Vinyl Digitizing

Vorbemerkung

Die folgende Anleitung beschreibt einen selbsterprobten Weg der Digitalisierung von Schallplatten unter der Prämisse, sowohl Aufwand, als auch Kosten im Rahmen zu halten.

Natürlich kann man an vielen Stellen noch Verbesserungen oder Änderungen vornehmen, das bleibt dann jedem selbst überlassen, ich selber gehe seit langem nach dieser Methode vor und habe sie als für meine Bedürfnisse optimal empfunden.

Hardware

Prinzipiell teilt sich die Hardware in drei Bereiche auf:
  1. Ausgangsmaterial, also Schallplatten und Reinigungsmaterial
  2. Die Analog-Kette, also Plattenspieler, Tonabnehmer, Reinigungsbesen und (Phono-)Vorverstärker
  3. Die Digitalisierungs-Hardware, also Soundkarte und Computer

Schallplatten

Das ist der Punkt, auf den man am wenigsten Einfluß nehmen kann. Hier kann man bestenfalls beim Kauf zumindest offensichtlich defekte Ware, massiv zerkratzt oder mit Höhenschlägen, aussortieren. Der ganze Rest, egal, ob es die 10 Cent-Single vom Flohmarkt oder die noch originalverschweißte 15 Euro-LP ist, soll prinzipiell gleich behandelt und bestmöglich im noch vertretbaren Rahmen digitalisiert werden.

Reinigungsmaterial

Jede gebrauchte Schallplatte ist prinzipiell als verdreckt anzusehen, Staub, Fingerabdrücke, Fremdkörper und natürlich Kratzer trüben das Hörvergnügen und müssen, sofern möglich, entfernt werden. Durch das Waschen von Schallplatten kann bis auf irreparable Kratzer eine Platte soweit wieder auf Vordermann gebracht werden, daß sie (fast) störungsfrei zu digitalisieren ist. Die Methode, mit der ich die besten Erfahrungen gemacht habe, ist die 2-Knosti-Methode, die, wie es der Name schon andeutet, aus zwei Knosti Disco-Antistat-Plattenwaschmaschinen besteht und jede Scheibe in zwei Waschgängen behandelt. Als Reinigungsflüssigkeit wird entweder die originale Disco-Antistat-Mixtur verwendet, oder ein selbst hergestelltes Gemisch, das aus 70% destilliertem Wasser, 30% Isopropanol-Alkohol (99%) und 3ml Netzmittel (Tetenal Mirasol 2000) besteht, und in der Reinigungsleistung dem Original in nichts nachsteht, aber wesentlich günstiger ist.

Plattenspieler

Das wichtigste an einem Plattenspieler ist neben dem Tonabnehmer (siehe unten) ein perfekter Gleichlauf und die genaue Geschwindigkeit. Daraus ergibt sich, daß der Antrieb quarzgeregelt sein muß, idealerweise in Form eines Direktläufers. Gute Gebrauchtgeräte, wie ein Dual CS714Q, kosten um 100€, Neugeräte, sofern es überhaupt Direkttriebler sind, deutlich mehr.

Finger weg von Spielzeuggeräten mit ungeregelten Antrieben, es macht keinen Spaß, permanent die Geschwindigkeit nachzuregeln oder sich das Hörvergnügen durch einen eiernden Antrieb vermiesen zu lassen.

Tonabnehmer

Zwischen 20 und einigen Tausend Euro ist hier alles zu bekommen. Die Tonabnehmer mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis dürften derzeit von Audio-Technica kommen, meine Wahl ist der AT120E, der etwas über 100€ kostet. Es gibt auch preiswertere Tonabnehmer, die ebenfalls nicht schlecht klingen, aber man sollte immmer im Hinterkopf behalten, wie zeitintensiv eine Digitalisierung ist, und ob sich nicht doch auf längere Sicht der bessere Klang eines teueren Tonabnehmers auf Dauer "rechnet".

Reinigungsbesen

Um zu verhindern, daß sich im Moment des Digitalisierens Staub niederläßt, und um gleichzeitig elektrostatische Aufladung zu verhindern, ist der Einsatz eines mitlaufenden Reinigungsbesens zweckmäßig. Auch hier ist es von Vorteil, einen Plattenspieler mit quarzgeregeltem Antrieb einzusetzen, da ansonsten wegen der zusätzlichen Reibung die Geschwindigkeit nachgeregelt werden müßte.

Vorverstärker

Da Tonabnehmer nur eine sehr geringe Ausgangsspannung bieten (viel zu gering für eine Soundkarte) und zudem der Frequenzgang nach der RIAA-Kurve "verbogen" ist, benötigt man entweder einen reinen Phono-Vorverstärker, oder den Phono-Eingang eines guten Verstärkers. Meine Wahl ist hier der exzellente Verstärker Onkyo A 8670, der natürlich nur noch gebraucht erhältlich ist, seinerzeit, Anfang der 90er Jahre, aber so ziemlich das Optimum für einen bezahlbaren Vollverstärker mit gutem Phono-Teil darstellte.

Soundkarte

Für das, was aus einem Plattenspieler kommt, keine 30dB Kanaltrennung, keine 50dB Signal-Rauschspannungsabstand, langt im Prinzip jede Soundkarte, die einen einigermaßen rauscharmen Analog-Digitalwandler bietet. Ich selber setze seit 15 Jahre meine Soundblaster PCI128 ein, es gibt aber jede Menge modernerer Soundkarten, die nicht weniger gut geeignet sind.

Computer

Hier gibt es keine Empfehlung, das einzige, was wichtig ist, ist, daß er keine Störstrahlungen in den Analog-Zweig abgibt, und daß er stark genug ist, damit keine Samples verloren gehen.

Software

Hier scheiden sich naturgemäß die Geister, daher beschreibe ich hier mein persönliches, für mich ideales Setup:

Betriebssystem

Ubuntu Linux mit Low-Latency-Kernel. Dazu auf jeden Fall JACK als Soundserver, da PulseAudio leider Samples verschluckt.

Harddisk-Recording

Audacity in der jeweils neuesten Version, als Mixer dient alsamixer.

Bei Singles hat sich bei alsamixer ein Line-In-Wert von 54 bzw. 59 (je nach Aussteuerung der Single) als ideal erwiesen, bei LPs ein entsprechend höherer Wert, da LPs wegen des für sechs bis zehn Titel geringeren Platzes niedriger ausgesteuert werden.

Bei der Aufnahme mit Audacity ist es von höchster Wichtigkeit, daß es keine Übersteuerungen (rot markiert) gibt, da diese sofort als Verzerrungen hörbar sind. Andererseits darf aber auch nicht zu niedrig ausgesteuert werden, da sonst das Grundrauschen des A/D-Wandlers und Rauschen bzw. Störsignale der Analog-Kette im Vergleich zum Nutzsignal zu stark sind.

Einzelne Klicks (maximal 128 Samples lang) kann man sehr elegant in Audacity entfernen:



Von weiteren Reparaturen, vor allem von "magischen" Tools und "Declickern", die über die ganze Aufnahme gehen, halte ich Abstand, da diese in aller Regel auch das Nutzsignal soweit verändern, daß sie mehr Schaden anrichten, als dies ein einzelner Klick tut.

MP3-Encoding

Ich wandle mit Lame in 256kBit-MP3s um. Zuvor wird mit normalize-audio dafür gesorgt, daß die Grundlautstärke aller Aufnahmen mehr oder weniger gleich hoch ist.

MP3-Tagging

Am besten geeignet ist hier easytag

Archivierung / Datenbank

Hier verwende ich ein selbstgeschriebenes Tool, wmmusic auf Basis von PostgreSQL und Java.

Prozeß

gr Als erstes werden die Platten gewaschen, und zwar in zwei Knosti-Disco-Antistat Waschmaschinen. Im ersten Waschgang werden die Platten erst kurz eingeweicht und dann durch mehrminütiges Drehen von Dreck befreit. Anschließend kommen sie eine halbe Minute in einen Abtropfständer, bevor es für zwanzig Sekunden unter ständigen Drehen in den zweiten Waschgang, der nur aus destilliertem Wasser besteht, geht. Dieser Nachwaschgang spült den vorher noch angelösten Dreck aus den Rillen. Ohne ihn müßte sonst nach jeder Plattenseite die Nadel von herausgeholten Rückständen befreit werden. Als letztes trocknen die Platten in den Knosti-Trockenständern. Der ganze Reinigungsprozeß dauert grob 3 Minuten pro Single und etwas mehr für eine Langspielplatte, für das Lufttrocknen darf eine Stunde angesetzt werden. Bei gut erhaltenen Platten ist die Reinigung so erfolgreich, daß man am Ende der Aufnahme bei stark aufgedrehtem Lautstärkeregler sogar das Rauschen des Mischpults hören kann, welches dann in den letzten Sekunden vor der Auslaufrille, wenn die Aufnahme tatsächlich beendet wurde, aufhört. Ja, so gut können Platten klingen!

Alt

Vorbemerkung

Analog oder digital?

Über die Frage und ihre Antworten können ganze Bücher geschrieben werden. Ich als Pragmatiker mit naturwissenschaftlichem Background sehe die Sache recht nüchtern:

Zweifelsohne ist die analoge Musikwiedergabe theoretisch das Optimum, gibt es doch keinerlei Einschränkungen im Frequenz- und Dynamikumfang. Während eine CD technisch bedingt keinerlei Frequenzen oberhalb von 22,050kHz besitzt, geht der Frequenzbereich sowohl bei der Herstellung einer Schallplatte, als auch bei guten Abtastsystemen deutlich darüber hinaus. Und daß diese nicht mehr hörbaren Obertöne einen Einfluß auf das Klangbild haben könnten, kann man sich vorstellen, wenn man Interferenzschwingungen und die durch Mischungen entstehenden (deutlich niederfrequenteren) neuen Töne betrachtet.

Soweit die Theorie. Praktisch sieht es aber so aus, daß auch die besten Tonabnehmer machtlos sind, wenn das Ausgangsmaterial, die Schallplatte, keinen sauberen Ton mehr hergibt. Und je höher die Frequenzen sind, umso größer sind die Ansprüche an eine saubere Abtastung. Schon eine mehrmals trocken abgespielte Platte wird in solchen Passagen so "abgenudelt" sein, daß es zu hörbaren Verzerrungen und zu gänzlich unerwünschten und im Original selbstverständlich nicht vorhandenen Mischprodukten kommt.

Und dann besteht ja immer noch das Problem der Mechanik: Jedes Cassettengerät, jeder Plattenspieler hat mehr oder weniger starke Gleichlaufschwankungen, Abtastfehler (Azimuth, Skating, falsches Auflagegewicht), Abnutzungserscheinungen, Alterungserscheinungen, ganz zu schweigen von Dropouts bei Cassetten oder verschmutzten Tonrillen. Zudem werden so gut wie keine bezahlbaren Analoggeräte mehr hergestellt und die Ersatzteilsituation für Altgeräte sieht, gelinde gesagt, bescheiden aus.

Soll man wirklich all das in Kauf nehmen, um am Ende zwar "theoretisch" den besseren Klang zu haben, oder soll man nicht doch eher gleich zur Digitalaufnahme greifen, die vielleicht ein klein wenig "steril" klingt (kein Wunder, gibt es doch keine längst gewohnten Störgeräusche und Verzerrungen, sondern nur einen mathematisch/klinisch reinen Klang), dafür aber technisch fast perfekt ist und keinerlei Alterserscheinungen obliegt?

Für mich persönlich dient die Vinyl-Digitalisierung dazu, die Inhalte von Schallplatten in ein wesentlich bequemeres Format mit wahl-, alterungs- und verschleißfreiem Zugriff umzuwandeln, und so auch dann noch Zugriff auf die Musikinhalte zu gewähren, wenn wiedermal der Plattenspieler irreparabel defekt ist, oder die Tonnadel am Ende ist oder, oder oder.

Analog-Puristen werden jetzt aufschreien, aber jede bessere Soundkarte bietet schon lange einen um Welten besseren Dynamikumfang und Frequenzgang, als jeder bezahlbare Plattenspieler. Zudem leidet jede Platte bei jedem Abspielvorgang, ebenso die Tonnadel.

Was also liegt da näher, als seine Platten hiermit in ein qualitativ überlegeneres Medium umzuwandeln.

Natürlich ist der Umwandlungsprozeß nicht ganz einfach und vor allem recht zeitraubend, aber das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen und die dann gut eingelagerten Schallplatten-Schätze profitieren am Ende auch davon.

Um zu einem, für Analogfans versöhnlichen Ende zu kommen: Das Zelebrieren eines Abspielvorgangs, mit Reinigung der Nadel, Geschwindigkeitskontrolle per Stroboskop, vorsichtigem Positionieren des Tonarms und schließlichem Absetzen deseelbigen, das alles können digitale Medien nicht bieten - und das ist trotz allem schon ein wenig schade und irgendwie gehört es zu einem rundum perfekten Hörerlebnis eigentlich dazu...

Die Reinigung

Eine gründliche Reinigung des Ausgangsmaterials ist das A und O beim Digitalisieren. Jeder Knackser der nicht nachträglich entfernt werden muß, jede nicht verdreckte Rille spart nicht nur viel Nachbearbeitungszeit, sondern wirkt sich auch positiv auf die Gesamtqualität aus, da jeder Filter nicht nur das Störsignal abmindert, sondern auch das Originalsignal verfälscht.

Schallplattenreiniungsgeräte gibt es von 40 Euro bis zu vielen tausend Euro. Worauf man zurückgreift hängt einerseits vom eigenen Anspruch ab, andererseits sollte aber ein gesundes Verhältnis vom Preis des Ausgangsmaterials zum Reinigungsgerät bestehen. Eine 10ct-Flohmarktscheibe mit einem 2000 Euro-Gerät abzusaugen wäre hier recht witzlos.

Knosti "disco-antistat"

Die günstigste und dennoch durchaus praktikabelste Lösung ist die "disco-antistat" von Knosti, eine Plastikwanne die mit Spezialflüssigkeit gefüllt wird, und in der die Platten gedreht und mit zwei Bürsten gereinigt werden.

Der Vorteil liegt ganz klar auf der preislichen Seite, 40 Euro für das Gerät incl. 1 Liter Flüssigkeit sowie jeder weitere Liter für weniger als 20 Euro reißen kein Loch in den Geldbeutel.

Der Nachteil liegt zum Einen in der recht zeitaufwändigen Bearbeitung (ein bis zwei Minuten pro Platte, dazu noch ~10 Minuten Abtropfen, sowie nochmal ~10 Minuten Nacharbeit (siehe unten)), und in der Tatsache, daß die Flüssigkeit aus Kostengründen mehrmals verwendet werden muß.

Verbesserungen

Die erste Verbesserung ist, jede Platte grundsätzlich nur vorgereinigt (mit einem Antistatiktuch) in die Knosti zu geben. Doch Vorsicht! Bei stark verschmutzten Platten muß sehr aufgepaßt werden, keine Kratzer durch Sand o.ä. zu erzeugen!

Wie bereits ausgeführt, ist einer der Hauptkritikpunkte der Knosti, daß die Reinigungsflüssigkeit mehrfach verwendet werden muß. Es wird zwar ein Filter-Vlies mitgeliefert, aber der Filter (und auch die Knosti-Wanne selber) ist so unglücklich konstruiert, daß es wahlweise eine riesige Sauerei gibt, oder aber die Flüssigkeit nur sehr mangelhaft gefiltert wird.

Das Zurückfiltern geht daher am einfachsten und gleichzeitig mit weitem Abstand am saubersten, wenn man es durch einen Kaffeefilter laufen läßt. Alleine schon die Rückstände, die im Filter zurückbleiben und dafür sorgen, daß die letzten 50ml fast eine halbe Stunde benötigen, zeigt, wie effizient diese Methode ist. Und nebenbei geht auch fast keine Flüssigkeit verloren.
Das einzige, was auch hier nicht gefiltert werden kann, sind vollständig in der Flüssigkeit gelöste Stoffe, die eine immer stärker bräunliche Verfärbung zur Folge haben. Einen Einfluß auf die Reinigungswirkung hat dies aber nicht, oder wenn, dann nur marginal

Schritt 2 der Verbesserung ist, jede gewaschene und getrocknete Platte mindestens einmal komplett auf einem (zweckmäßigerweise ausrangierten und geschwindigkeitsmäßig etwas aufgebohrten) Spieler abzuspielen. Was da noch an der Nadel hängenbleibt, ist manchmal recht beeindruckend, und man kann froh sein, das dann beim "richtigen" Abspielvorgang nicht an der Nadel als "Dämpfungselement" hängen zu haben.


Der Nachteil ist, daß trotz paralleler Abarbeitung wenigstens 5 Minuten pro Single (und entsprechend mehr bei einer LP) investiert werden müssen. Der Vorteil ist eine dann kaum mehr verbesserbar saubere Platte. Nur wirklich angebackener und festgedrückter Schmutz kann auch hiermit nicht entfernt werden.

Schritt 3 der Verbesserung ist, auf Schritt 2 zu verzichten und nach der 2-Knosti-Methode (die auf TNT-Audio ausführlich beschrieben ist, vorzugehen.

Hierbei wird eine zweite Knosti-Reinigungswanne verwendet, die ausschließlich mit demineralisiertem (destilliertem) Wasser gefüllt ist. In ihr werden die Rückstände der Knosti-Flüssigkeit (die natürlich noch nicht angetrocknet sein dürfen) restlos entfernt. Dadurch, daß demineralisiertes Wasser verwendet wird, ist auch sichergestellt, daß sich keine Rückstände beim Trocknen bilden können.
Dennoch ist es wichtig, die hier abgespülten Platten ca. eine Stunde lang im Trockenständer immer wieder leicht zu drehen, so daß Stockflecken (die sich in der Praxis leider doch bilden!) vermieden werden.
Wenn man so vorgeht, erhält man perfekt gereinige, antistatische Platten, die beim Abspielen keinerlei Rückstände mehr an der Nadel hinterlassen. Besser schafft das auch keine zigmal so teuere, "richtige" Plattenwaschmaschine.

Weitere Verbesserungsmöglichkeiten

... bestünden zumindest in der Theorie, beispielsweise durch Erwärmen der Reinigungsflüssigkeit, um eine intensivere Reinigungswirkung zu erhalten. Praktisch ist das aber durch die Konstruktion der Knosti-Wanne nur schwer umzusetzen.

Digitalisierung

Nach dem ausgiebigen Waschen und Nachbearbeiten der Platten erfolgt das Digitalisieren schließlich auf einem Dual CS714Q, der aktuell mit einer Dual DN-152E Tonnadel versehen wird und am Phono-Eingang eines Onkyo A8670 hängt. Um dieser sehr guten Kombination gerecht zu werden, muß rechnerseitig schon ordentlich geklotzt werden: Das Line-out-Signal des Verstärkers wird von einer 1999er Soundblaster 128 PCI aufgenommen, die in einem 2008er QuadCore-Rechner mit Asus-Mainboard residiert.

Softwareseitig kommt Ubuntu Linux als Betriebssystem, sowie Audacity als Harddisk-Recording-System zum Einsatz. Wichtig ist hierbei, Pulseaudio zu eliminieren, und stattdessen die Aufnahme über Jack (latenzfreier Soundserver) laufen zu lassen und gleichzeitig möglichst wenig Last auf dem System zu verursachen.

Mit dieser Idealkombination können die wertvollen Vinylschätze in bestmöglicher Qualität digitalisiert werden.

Zur späteren Verwaltung der Original-Medien kommt das selber geschriebene und noch in der Entwicklung befindliche wmmusic zum Einsatz, das in der Lage ist, meine Sammlung mit weit über 1000 Tonträgern adäquat zu verwalten.

Aufwand

Kurz ein paar Worte zum Aufwand, der nötig ist, um beispielsweise eine einzige Single (7 Zoll) zu digitalisieren:
Reinigung Knosti 1 (manuell)1 Minute
Spülen Knosti 2 (manuell)1 Minute
Trockenvorgang Knostica. 1h (überwacht)
Überspielvorgang6-8 Minuten
Nachbearbeitung/Schnitt/ggf. Declicking (manuell)5 Minuten
Umwandlung in mp3 (per Skript)1 Minute
Tagging (manuell)2 Minuten
Eintragen in Datenbank (wmmusic; manuell)2 Minuten

Gesamtaufwand20 Minuten + Trockenvorgang
Natürlich lassen sich hier ein paar Vorgänge parallelisieren, so kann bespielsweise Platte 1 gewaschen werden, während Platte 2 trocknet, Platte 3 vor-abgespielt, Platte 4 überspielt und Platte 5 in die Datenbank eingetragen wird, der eigentliche Arbeitsaufwand pro Platte von rund 20 Minuten bleibt aber bestehen!

Wenn man dann noch die Anfangsinvestition in einen guten Plattenspieler, eine gute Soundkarte, die Knosti Disco-Antistat berücksichtigt, genauso wie, daß eine Tonnadel nur wenige hundert Betriebsstunden hält und dann für teueres Geld ausgewechselt werden muß, sieht man, daß die Vinyl-Digitalisierung ein recht teueres, vor allem aber sehr aufwändiges Hobby ist. Aber die vielen, dadurch wieder zugänglichen Musikstücke, die es nicht käuflich zu erwerben gibt, entschädigen dafür.