Caravelle Digital

Caravelle Digital
Caravelle Digital
Anfang der Siebziger Jahre trat die Digitaltechnik sichtbar in unser Leben. Taschenrechner mit digitaler Anzeige versprachen Präzision und Rechenleistung, elektronische Digitaluhren bisher nicht gekannte Ganggenauigkeit.
Statt dem ungenauen "gleich halb 8" konnte man jetzt präzise auf die Sekunde genau "7 Uhr 28 und 57 Sekunden" angeben. Daß allerdings Digitaluhren höchst unbrauchbar zur schnellen Erfassung von Zeiträumen sind, stellte man erst später fest. Aus genau diesem Grund verschwanden Digitaluhren auch wieder recht schnell von den Handgelenken - Informatiker und Mathematiker ausgenommen ;)

Einen Nachteil hatte die Digitaltechnik allerdings - sie war anfänglich sehr teuer und für normale Geldbeutel kaum erschwinglich. Aus der Not geboren, um wenigstens ein klein wenig "digitale" Technik am Handgelenk zu tragen, wurden mechanische Armbanduhren mit digitaler Anzeige salonfähig. Solche Konstruktionen, bei denen Stunden und Minuten über Scheiben angezeigt wurden, gab es zwar schon längere Zeit, nur führten sie stets ein Nischendasein.
Zifferblatt
Zifferblatt
Eine mechanische Digitaluhr, egal, ob mit technisch sehr gutem PUW-Werk oder mit im Vergleich dazu einfachen EB-Stiftankerwerken, waren auf einmal "in" und wurden in vielfältigsten Variationen und Größen angeboten. Allerdings hatten sie alle eines gemein: Ein klobiges Gehäuse und einen kleinen Zifferblattausschnitt.

Das "Zifferblatt" bot einen klaren Überblick über die Zeit mit springenden Stunden, sowie gleitenden Minuten und Sekunden. Und als Bonus gab es noch ein, per Druck auf die Krone schnellverstellbares, Digitaldatum dazu.
Bei einfachen Digitaluhren wechselte die Stunde gleitend zwischen :55 und :00, bei besseren Uhren wie dieser Caravelle sprang es in einem Satz um - ungefähr (es war ja keine Rolex Datejust) - zur vollen Stunde.



Das Uhrwerk stammte von den Pforzheimer Uhrenwerken (PUW). Das Kaliber 1561D markierte gleichzeitig den Höhepunkt und das nahe Ende der glanzvollen Rohwerke-Fabrikation. Es war in Punkto Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit den seinerzeit aktuellen schweizer Werken absolut ebenbürtig. Das besonders wohlklingende Surren des Rotors (der beim händischen Aufzug auch noch entkoppelt war) ist auch heute noch hörenswert und läßt selbst die aktuellen ETA-Werke alt aussehen und billig klingen.
Boden
Boden
Natürlich war die Caravelle Digital auch wassergeschützt, allerdings wirkt der Druckboden und die sehr leichtgänginge Krone nicht unbedingt vertrauenerweckend. Aber zum Tauchen taug(ch)t diese Digitaluhr wegen ihrer schlechten Ablesbarkeit ohnehin nicht.